Auf den ersten Blick ein Baum, bei näherer Hinsicht der Bronzeabguss eines Haselnussbaums. Er trägt einen großen Granitfindling im gekappten Geäst: Zwei Jahre vor documenta-Eröffnung wurde zur Sommersonnenwende, am 21. Juni 2010, dem längsten Tag des Jahres, um 12 Uhr mittags das erste Ausstellungsobjekt platziert.
Der Arte-Povera-Künstler, dessen zentrales Motiv der Baum ist, verbindet mit der Bronze-Stein-Kombination eine komplexe Theorie zum Verhältnis von Malerei und Plastik in Abhängigkeit von den umgebenden Naturkräften. Malerei sei – so Penone – ein Verfahren der Bedeckung, während die Skulptur darauf aus sei, ans Licht zu bringen. Die fließende Farbe unterliege, wie die flüssige Bronze, der Schwerkraft, die Skulptur drücke die ihr entgegengesetzte Kraft aus. Und auch die Pflanzenwelt, der wachsende Baum, entfliehe der Erdenschwere mithilfe des Lichts, dem Gewicht des Steins zum Trotz. In Bronze gegossen, wird hier ein Moment der Naturgeschichte dauerhaft festgehalten.
Das Kunstwerk wurde durch bürgerschaftliches Engagement für Kassel gesichert.