Mahnmal für die Deportierten und Opfer des Holocaust und des nationalsozialistischen Regimes
Das Mahnmal besteht aus mehreren gesichtslosen Figuren aus Bronze, die aus einem Original‐Waggon der Reichsbahn herausstürzen. Es erinnert an die Deportation und folgende Ermordung von Menschen – Juden und anderen – aus Kassel und die Verschleppung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in der NS‐Zeit.
Der Campus Holländischer Platz befindet sich zum großen Teil auf einem ehemaligen Werksgelände der Firma Henschel, die in den Kriegsjahren massiv Zwangsarbeiter einsetzte.
Das Kunstwerk soll an Verbrechen zu erinnern, die auch an diesem Ort stattgefunden haben. Es fordert dazu auf, in einer Zeit großer Umbrüche wachsam zu bleiben und die Entwicklung der Stadtgesellschaft im Auge zu behalten.
Seit der Einweihung im Jahr 1985 hat das Mahnmal nichts an Aktualität eingebüßt. Die Rampe ist ein starkes Zeichen gegen Rechtsradikalismus und Neofaschismus, gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und gegen Krieg und Gewalt. All das hat in unserer Stadt keinen Platz.
Hintergrund
Im Kunstwerk „die Rampe“ hat E. R. Nele traumatische Kindheitserlebnisse verarbeitet. Die Tochter von documenta‐Gründer Arnold Bode hatte während des 2. Weltkrieges von der Wohnung ihrer Großeltern in der Kasseler Fiedlerstraße täglich den Transport von Zwangsarbeitern beobachten können. Die in Viehwaggons zusammengepferchten Menschen, wurden auf das Gelände der ehemaligen Henschelwerke in Kassel transportiert.
Geschaffen wurde das Mahnmal für die Ausstellung „Stoffwechsel K18“, die 1982 als kritische Ergänzung zur damaligen documenta 7 auf dem Henschel‐Gelände stattfand. Auf Initiative von einigen Mitgliedern der Kasseler Hochschule wurde das Kunstwerk angeschafft und am 8. Mai 1985, dem 40. Jahrestag des Kriegsendes, auf dem Campus der Universität Kassel eingeweiht.
Nur wenige Tage nach der Aufstellung des Kunstwerks wurde die „Rampe“ im Mai 1985 durch einen Brandanschlag zerstört. Eine Spendenaktion ermöglichte den Wiederaufbau und die erneute Einweihung 1987. Seitdem stand das Mahnmal an wechselnden Orten am Nordende des Campus Holländischer Platz, bevor es am 5. Oktober 2017 an seinem jetzigen – endgültigen – Standort eingeweiht wurde
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