Roter Kater & Graue Katze

Als es noch kein Dampfroß gab, kein Benzin und kein Motor, führte eine Straße bergauf, bergab bis hier an die Fulda vor. Zu diesen Zeiten stand hier schon, dort an der Furt durchs Fuldabett, der Landesgrenze Zollstation für Leder, Wolle, Salz und Fett. Die Chronik sagt, der Zöllner, der zuletzt den Dienst hier tat, war von Natur nur eine Frau, die schon graue Haare hatte. Nach dem Tod ihres Gatten sprang sie ins Amt des Zöllners ein, und die was zu verzollen hatten, die labten sich beim Branntewein. Und so kam ‘s, das ist doch klar, in ihrem Dienste streng in Zucht, dass Kathrin auch oft kratzig war, wer nicht parierte, bekam´ne Wucht. Mit Respekt, der sie gekannt, ward sie nur die „Graue Katz“ genannt. Später haben junge Burschen in feucht-fröhlicher Nacht nach der Wirtin sturtrozigem Verhalten des Wortes Sinn zur Figur gemacht, indem sie ihr eine Katze an die Haustür malten.