Was kann die Musik dafür?

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Konzert
Die Thematik von Musik in Konzentrationslagern hat mittlerweile einen festen Platz im Gedenken an die Shoah. „Erinnern bedeutet auch, die Ereignisse einer bestimmten Zeit in ihrer Aktualität wieder zu entdecken und dazu beizutragen, sie unwiederholbar zu machen, indem man ihre Ursachen aus der Welt schafft.“ Dies sagte der Komponist Luigi Nono, der das Trauma des Holocaust in seinen Kompositionen verarbeitet hat.

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar haben die Sängerin Nicole Jukic und der Gitarrist Frank Sommerfeld das Programm Was kann die Musik dafür? zusammengestellt, das sie am 22. Januar 2025 im Museum für Sepulkralkultur aufführen.



Es gibt eine Vielzahl von Quellen und Untersuchungen, die zeigen, dass Musik in vielfältiger Weise zur brutalen Lebenswelt der Konzentrationslager gehörte. Die beiden Begriffe "Musik" und "Konzentrationslager" stehen sich auf den ersten Blick unvereinbar gegenüber. Es sträubt sich in einem etwas, Konzentrationslager als Inbegriff des nationalsozialistischen Internierungs- und Vernichtungssystems mit Musik in Verbindung zu bringen. Dabei hatte die Musik zwei Seiten: Für die Opfer war sie ein solidarisierendes Zeichen des Widerstandes und für einige auch die Chance zum Überleben. Die Täter hingegen missbrauchten Musik im Konzentrationslager gezielt als Mittel von Entwürdigung, Disziplinierung und Terror.



Die Veranstaltung Was kann die Musik dafür? versteht sich zuallererst als Konzert. Nicole Jukic (Gesang und Geige) und Frank Sommerfeld (Gitarre) spielen ein Programm mit Musikstücken, die auf Erfahrungen hinweisen, die jüdische Musikerinnen und Musiker durch Ausgrenzung und Verfolgung im Nationalsozialismus und spätestens seit 1941 aufgrund von Deportation in die Konzentrationslager gemacht haben.



Beispielhaft zu nennen sind hier Esther Bejarano, die im Mädchenorchester von Auschwitz spielte, und Coco Schumann. Coco Schumann veröffentlichte seine Erfahrungen im Buch „Der GhettoSwinger“. Er überlebte wie Esther Bajarano die Konzentrationslager als Mitglied von Lagerorchestern. Nach dem Krieg wurde Coco Schumann in Deutschland zu einer SwingLegende. Oft wurde er gefragt, warum er Musikstücke, die er auf Wunsch der Peiniger im Konzentrationslager spielen musste, später noch spielen konnte. "Was kann die Musik dafür, dass sie missbraucht worden ist?", so Schumann. (Text: Frank Sommerfeld)

Nicole Jukic konzertiert mit Soloprogrammen und als ausgezeichnete Sängerin in verschiedenen Formationen. So hatte sie schon in 2010 den Kasseler Kunstpreis erhalten. In 2021 wurde sie beim Rock- und Pop-Preis der Deutschen Popstiftung zweifach ausgezeichnet. Frank Sommerfeld ist als profilierter Gitarrist in der Kasseler Musikszene zuhause.



Besetzung:

Nicole Jukic: Gesang, Geige, Melodica

Frank Sommerfeld: Gitarrehttps://www.kassel.de/ powered by RCE-Event

Terminübersicht

Mittwoch, den 22.01.2025

19:00 - 21:00 Uhr

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Ansprechpartner:in

Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
34117 Kassel

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