Zum 80. Jahrestags des Kriegsendes lädt der Fachbereich Architektur Stadtplanung Landschaftsplanung der Universität Kassel am Dienstag, den 3. Juni 2025 um 18:30 Uhr ein zur Buchvorstellung mit Fachvortrag zum Städtebau im Nationalsozialismus. Besonders im Fokus steht Kassel als damals zentraler Ort der Rüstungsproduktion. Interessierte Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen.
Angesichts aktueller Debatten über einen „Schlussstrich“ unter die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands stellt sich erneut die Frage, wie Architekten und Planer an der Schaffung und Umgestaltung von Räumen für eine großflächige Gleichschaltung, Unterdrückung und Vernichtung von Räumen mitgewirkt haben. Städtebau war ein zentrales Instrument der NS-Diktatur – sowohl im „Generalplan Ost“ zur menschenverachtenden Kolonisierung Osteuropas als auch vor Ort in Kassel.
Kassel spielte eine zentrale Rolle bei der Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg: An heute unverdächtig erscheinenden Orten wie dem VW-Werk Baunatal oder der Universität wurden damals Flugzeugmotoren und Panzer gefertigt. In Bettenhausen, Waldau und Lohfelden entwickelten die Fieseler-Werke Flugzeuge und die V1. An das Schicksal Tausender Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erinnert bis heute das Mahnmal „Die Rampe“ an der Moritzstraße.
Veranstaltung und Programm
Die Veranstaltung beginnt mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Uwe Altrock vom Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie. Danach präsentieren Autoren und Herausgeber den zum 80. Jahrestag des Kriegsendes herausgegebenen Band zum Städtebau im Nationalsozialismus. Sie sprechen zu folgenden Themen:
Prof. Dr. Harald Bodenschatz, Einführung in den Band
Dr. Piero Sassi, Analyse zu Sportanlagen im NS-Deutschland und anderen Diktaturen
Prof. Dr. Uwe Altrock, Vortrag zu Planungen für den „besetzten Osten“
Dr. Christiane Post, Einblicke in die Luftrüstung als städtebauliches Handlungsfeld
In einem abschließenden Vortrag widmet sich Dr. Folckert Lüken-Isberner den lokalen Stadtplanungsprozessen während der NS-Zeit. Der Vortrag stützt sich auf die 2016 veröffentlichten umfangreichen Forschungen des Autors.
Die Veranstaltung schließt mit einer offenen Diskussion.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.