In einem Mietshaus am Kanal, außerhalb der Stadt, wohnen Mutter und Tochter. Die Mieten steigen und auch auf alle weiteren Krisen in ihrem Leben reagiert die Mutter handlungsunfähig und lethargisch. Da helfen auch die Vorwürfe und Bemühungen ihrer Tochter Vera nicht.
Getrieben von (vererbten) traumatischen Erinnerungen überquert Vera den Kanal. Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist die Welt eine andere. Es riecht nach Körpern, es wuchert, es ist … Abseits. Hier sorgen zwei Furien, Tine und Mascha, dafür, dass die Scham einen festen Platz bekommt. Sie greifen gesellschaftliche Tabus an, schlagen, prügeln und bringen so die innersten Abgründe der Menschen zum Vorschein.
Eine unheimliche und schöne Utopie. Käme es nicht zu diesem brutalen Zwischenfall in Garten Eden, als Matthias sich plötzlich einmischt.
Sina Ahlers, Autorin des Erfolgsstücks Milch & Schuld (UA), erhielt für Schamparadies den Autor:innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2020.
In diesem Text, der nun am Staatstheater Kassel zur Uraufführung kommt, mischt Sina Ahlers knallhart Realismus und Expressionismus, Bildhaftes mit ihrer eigenen Direktheit. Mal entlarvend humoristisch, mal schmerzhaft radikal, befragt sie Status und Körper. In einer ganz eigenen Formsprache legt sie den schmalen Grat zwischen Intimität und sexuellem Missbrauch offen und blickt so der Scham und ihren Ursprüngen ganz schamlos ins Gesicht
In der Regie von Olivia Müller-Elmau, Regisseurin auf der Suche nach den widersprüchlichen zwischenmenschlichen Beziehungen und Gefühlen, werden Trauma und Scham, die, teils über Generationen hinweg, fest in den Körpern sitzen und dort wuchern, sinnlich erfahrbar.
In Kooperation mit Mädchenhaus Kassel 1992 e.V.
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Staatstheater Kassel - tif: Theater im Fridericianum
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Staatstheater Kassel
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