In den 90er Jahren entwickelt sich Kassel neben Frankfurt und Berlin zur dritten Technohochburg Deutschlands. Im Zentrum steht ein legendärer Club: Hier entsteht durch eine kleine Clique von Technoenthusiasten eine deutschlandweite Pilgerstätte der neuen Subkultur mit unverwechselbarem Design und sogar einer eigenen Comicreihe. Bald schon erweisen dem Kultort international bekannte DJs wie Dr. Motte und DJ Rush die Ehre und feiern die einzigartige Atmosphäre auf drei Stockwerken und 5000m² Dance Floor mit ihren Fans. Es folgen die unbeschwerten 90er Jahre, Aufbruchstimmung, Entgrenzungserfahrungen aller Art, das Ende der Geschichte wird in endlosen Loops zelebriert, in den langen Nächten von Freitag auf Montag.
2002 kommt dann das Ende des Clubs: Schon seit Jahren beschwerten sich Anwohner:innen über Lärmbelästigung, Müllberge und Drogenmissbrauch – und so wird der Mietvertrag nicht verlängert.
Über 20 Jahre später holt das Schauspiel Kassel an einem anderen historischen Ort, der ehemaligen Jägerkaserne – dem INTERIM des Staatstheaters Kassel –, diesen faszinierenden Teil der Stadtgeschichte aus der Versenkung. Durch intensive Recherche wird ein Stück entstehen, das sich ganz der Liebe zur elektronischen Musik verschreibt und sich mit Fragen auseinandersetzt wie: Welchen neuen Möglichkeitsraum hat der Club Stammheim für die Stadt und seine Besucher:innen damals geboten? Welche politische Dimension liegt auch heute noch in der Clubkultur, die jenseits gesellschaftlicher Konventionen einen einzigartigen Ort ermöglichen kann? Denn wo sonst können alle – egal ob Hetero-Hooligan oder Polizist:in, ob Prinzessin oder Drag Queen – umfangen vom Beat der Nacht derart frei in Symbiose treten?
Junghanns’ dritte Arbeit in Kassel, entwickelt sich vom Dokumentarischen hin zu einem Rave, getragen von einem Cast, der übliche Grenzen sprengt. Und schließlich sind auch einige der Kasseler Szenegrößen mit am Start. Was soll da noch schiefgehen? Nichts. Alles. Let’s rave! Less Drama, More Techno!
In Kooperation mit dem PLUS-Ensemble des Staatstheaters Kassel, der Lolita Bar und dem
Club Graf Karl.
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