Der Champagner ist an allem schuld: Bevor der arrogante Eisenstein seine verordnete Haftstrafe antritt, lässt er es sich noch auf einem Fest des Prinzen Orlofsky gut gehen. Währenddessen empfängt seine Gattin Rosalinde zuhause ihren Liebhaber Alfred, bis der unglücklicherweise statt Eisenstein ins Gefängnis abgeführt wird. In der wohl berühmtesten Operette schwingt sich das dekadente Wiener Leben auf zum doppel- bödigen Tanz mit sektgetränkten Verwechslungsspielen, maskierten Seitensprüngen und bürgerlicher Scheinheiligkeit.
Regisseur Philipp Moschitz reiht dieses Spektakel ein in die beliebte Tradition der rauschenden Theaterbälle in Kassel und lässt das Publikum selbst Zeuge und Komplize der „Rache der Fledermaus“ sein: Mittendrin statt nur dabei wird ausgelassen gegessen, sich betrunken und das eine Bein im Walzertakt geschwungen, während das andere schon im Gefängnis steht. Temporeich und voller feinem Humor kommen alle zum Zug, vom gelangweilten Kammermädchen bis zum beschwipsten Gerichtsdiener.
Glücklich ist, wer vergisst, in welcher allzu vertrauten Dissonanz all die Leichtigkeit mit dem Wiener Zeitgeist steckt: beschämende Niederlage gegen die Preußen im Nacken, brodelnde Balkankrise und ein Börsencrash, der den hedonistischen Spekulanten ihre Feierlaune verdirbt.
Angeheizt durch die wirbelnden Ohrwürmer des Walzerkönigs Johann Strauss verheddert sich die Ballgesellschaft im süßen Strudel ungeahnter Konsequenzen. Unter der musikalischen Leitung von Kiril Stankow entspinnt sich ein kulinarisches Feuerwerk musikalischer Verlockungen, die das sinnlich-sündige Vergnügen komplettieren.
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